Junges deutsches Damenteam begeisterte in Genf


v.l.n.r.: Anna Lazaridis, Laura Makowski, Susanne Fleckenstein und Coach Daniel Voisin hatten gut Lachen am Ende des Turniers

Beim hochkarätig besetzten „Bol d’Or mini“ (Pétanque-Damen-Turnier) am 17. und 18. Februar in Genf überraschte das Team des Deutschen Pétanque Verbandes (DPV) nicht nur Gegner und Zuschauer, sondern auch Bundestrainer Daniel Voison und DPV-Vizepräsident Alexander Bauer. 24 Teams traten in zwei Gruppen an, elf Gruppen-Spiele waren zu absolvieren, sieben davon am Samstag zwischen 11.00 und 23.00 Uhr.


Die DPV-Frauen-Equipe zu Beginn des Turniers gegen den dreifachen Bol d’Or Gewinner „Organisation“, ein fulminantes Spiel (11:0 für Deutschland), das dafür sorgte, dass diese junge Equipe am ersten Tag für viele Beobachter zu einem Geheimfavoriten wurde. (stehend von links Anna Lazaridis, Laura Makowski, Susanne Fleckenstein, sitzend Coach Daniel Voisin)

Die 24jährige Susanne Fleckenstein vom Bundesligisten Mannheim-Sandhofen, spielte als Team-Älteste auf der Milieu-Position. Sie gehörte 2003 als Ersatzspielerin zum Bronze-Team bei den Europa-Meisterschaften in Rastatt.
Auch die 20jährige Laura Makowski vom ebenfalls in der Bundesliga spielenden SV Odin Hannover konnte bei der WM 2006 in Grenoble internationale Erfahrungen sammeln. Die Legerin des deutschen Teams gehört ebenso wie die erst 18jährige Schießerin und Debütantin Anna Lazaridis vom Club PF Marl noch zu Alterstufe der Espoirs (18-23 Jahre).
Abweichend von den Regeln wurde bei diesem Turnier entweder 40 Minuten oder bis zu einem Vorsprung von 13 Punkten gespielt. Die ersten drei Partien gewannen die deutschen Damen gegen Genf (15:4), dem „Team Organisation“ (11:0) und Clusien (12:0) und lagen in der Gruppe A auf Platz 1.
Hinter dem Team Organisation verbargen sich die Weltmeister von 1994. Davon zeigten sich die Deutschen Damen aber nicht beeinflusst. Makowski und Fleckenstein legten in diesem Spiel mit einer Quote von fast 100%, beim Schießen erreichte Fleckenstein 75%, Lazaridis 65%.
Das Spiel 4 gegen den amtierenden Vizeweltmeister Tunesien entwickelte sich zu einem Krimi. Nach einem 0:3-Rückstand gingen die deutschen Damen mit 4:3 in Führung. Die Tunesier gerieten anschließend in Zeitnot und konnten nur durch zwei erfolgreiche Sauschüsse einen deutlicheren Rückstand vermeiden. In der 7. Aufnahme führten die Deutschen beim Läuten der Schlussglocke noch, mussten aber die Aufnahme, das Spiel mit 4:5 und den ersten Tabellenplatz abgeben.
Spiel 5 verloren die Deutschen gegen Jura Francais 2:8, rutschten von 2 auf 4, um dann aber gegen das französische Espoirs-Nationalteam mit einer Weltklasseleistung mit 6:4 zu gewinnen und Platz 2 zurückzuerobern. Kondition und Unerfahrenheit brachte um 22:30 Uhr in 7. Spiel des Tages eine weitere (5:11-) Niederlage gegen Neuchatel.
Am Sonntag folgten ab 9.00 Uhr zunächst Siege gegen Vaud (8:4) und Franco-Suisse (11:3), die erneut Hoffnungen auf den zweiten Gruppenplatz und eine Halbfinal-Teilnahme weckte. Diese Chance wurde allerdings mit einer 0:7-Niederlage in Spiel 10 gegen die Schweiz vergeben.
Ein 12:2-Sieg im Spiel 11 gegen Gastgeber Genf reichte dann für Platz 4 sowie die Platzierungsrunde, in der die deutschen Damen mit einem 12:3 gegen das Niederländische Nationalteam einen vor dem Turnier nicht erwarteten Platz 7 erreichte.
Das Turnier gewann Frankreich vor Madagaskar, Platz 3 ging an die Tunesier und das „Team Organisation.“
Delegationsleiter Alexander Bauer war mit den in Genf erzielten Erfolgen – vor allen Dingen aber mit den hervorgebrachten Leistungen der jungen Nachwuchsspielerinnen äußerst zufrieden.
„Ein bisschen Glück im 4:5 knapp verloren gegangenen Spiel gegen den amtierenden Vizeweltmeister Tunesien, und unser Team hätte die Vorrundengruppe sogar gewonnen,“ so Bauer, der weiter ausführte: „ Als Vizeweltmeister 2004 im Damenbereich ist es eine primäre Aufgabe, kontinuierlich und international qualitativ gleichwertigen Ersatz für den Leistungssportbereich bei den Damen im Allgemeinen und den Frauen der Altersklasse 18-23 (Espoirs-Bereich) zu sorgen.“
Auch Bundestrainer und Chefcoach Daniel Voisin (französischer Weltmeister von 1988 und 1989) lobte die Leistung der jungen Damen: „Sie haben besonders gegen die großen Spielerinnen der Welt gezeigt, dass sie in den technischen Voraussetzungen keine Unterschiede zu diesen Größen des Pétanquesports aufweisen.
Mit der Zeit und zunehmender Erfahrung wird sich auch Spielverständnis und Konstanz etablieren bzw. verbessern.
Eine Leistungssteigerung ist sicher möglich, wir werden den Frauen aber auch im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2008 die notwendige Zeit einräumen, ihr Spiel kontinuierlich zu steigern.“
Auch in Hinsicht auf die erstmals in diesem Jahr stattfindenden Europa-Meisterschaften der Espoirs ist das Abschneiden der jungen Deutschen äußerst zufrieden stellend.
Für das Deutsche Herrenteam, das am kommenden Wochenende in Genf mit Jan Garner, Sascha von Pless (beide SV Odin Hannover), Sascha Koch (1. PC Viernheim) und Patrice Wolff (KSV Gersweiler) beim Bol d’Or international (23.-25. Februar) antritt, haben die Damen Vorgaben gesetzt.

Quelle: per E-Mail vom DPV Vizepräsidenten Kommunikation
Lutz-Rüdiger Busse

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