Das Wunder von Essel

Essel

Marlene Anders, Claudia Ziegler und Gisela Lehmann … diese Namen wird man sich merken müssen. Was für manch einen wie ein „leichtes Los“ aussah, entpuppte sich am Ende des 9. Leinetal-Triplettes in Essel als erfolgreichstes Team. Die drei Schüttorferinnen erkämpten sich mit zwei 13:12 Siegen im Halbfinale und Finale den ersten Platz. Dabei besiegten sie die hochfavorisierten Braunschweiger Lea Mitschker, Jürgen Möller und Till-Vincent Goetzke im Finale. Und auch im Halbfinale ernteten sie den verdienten Jubel des Publikums, als sie einen 2:12 Rückstand gegen Nils Allwardt, Mike Wiemers und Martin Seibold noch umbogen. Im anderen Halbfinale standen Hanns-Wilhelm Goetzke, Christa und Honoré Balié.

„Das wird in Rom leichter“ Till-Vincent Goetzke während des Triplette-Endspiels vor guter Kulisse zu bestens aufgelegten Zuschauern. Jarka Becker: „ ist das hier ein Drama oder eine Komödie?“ Wohl noch nie in der langjährigen Turniergeschichte des SV Essel hat es bei einem Endspiel so viel Heiterkeit, herzhaftes Lachen aber auch atemlose Stille gegeben. Nach dem Sensationssieg (nach 2:12 Rückstand) der Schüttorfer Ladies im A-Halbfinale gegen Nils Allwart, Mike Wiemers, und Martin Seibold zogen es etliche Ausgeschiedene vor die Heimreise zu verschieben.

Sie sollten es nicht bereuen. EM-Teilnehmer Till-Vincent Goetzke, Lea Mitschker und Jürgen Möller schalteten im Halbfinale Hanns-Wilhelm Goetzke, Honore und Christa Balie aus. Dann das zweistündige Drama in einem Akt, in dem die Messpausen zu einem schnellen Toilettengang genutzt wurden. Locker aufgelegte Schüttorferinnen mit Namen Gisela Lehmann, Marlene Anders und Claudia Ziegler zwangen durch gute Legeleistungen Till-Vincent immer wieder zu Schüssen. Applaus für alle Akteure nach gelungenen Aktionen, auch die eine oder andere Welle brachte Entlastung für durch langes Sitzen strapazierte Hinterteile. Keine der beiden Mannschaften konnte sich einen größeren Vorsprung erarbeiten und so kam es wie es kommen musste 12:12. „Unentschieden!“ rief einer der Zuschauer und sprach sicherlich vielen aus der Seele. Dieses Spiel hatte zwei Sieger verdient. Oder drückten doch viele den Underdogs die Daumen? Wie dem auch sei, Jürgen Möller brachte die letzte Kugel nicht mehr an die Sau. Riesenjubel, stehender Applaus, Umarmungen und Freudentränen. Das Schüttorfer Frauenteam war „nur“ durch die DM-Teilnahme eines Vereinskollegen in die Männerriege geraten und der Besuch des Esseler Straßenfestes hat der Kondition und Konzentration nicht geschadet. Die Esseler Boulisten, sichtlich angetan von dem Endspiel, spendierten den Siegerinnen die verdienten Getränke und drei Pins.

Nun aber chronologisch; bereits am Freitagabend bevölkerten Übernachtungsgäste das Boulodrome. Miniturniere mit 32 Akteuren bis in den Morgen. Samstag konnte Spartenleiter Robby Lenthe 94 Doubletten zum 23. Allertal-Turnier begrüßen. Die Gemeinde hatte in der Woche noch die Parkplätze vor dem Sportplatz vom Gras befreit und Kies aufgefahren und der Arbeitsdienst mußte am Donnerstag noch mal richtig arbeiten um neun neue Bahnen zu schaffen. Jetzt stehen 45 Spielfelder zur Verfügung.

Also „durften“ wieder 4 Teams auf dem benachbarten Bauernhof spielen – das ist Essel! Die französischen Freunde konnten diesmal nicht an den Start gehen, dafür waren Paul van Hugtens Boulekollegen aus Enschede dabei. Am Start auch der 12fache Deutsche Meister Klaus Mohr mit seinem Partner Joao Fernandez. Essel wird auch von TopBoulespielern besucht obwohl es keine Sponsorengelder, keine Ranglistenpunkte und keine Landesmeistertitel gibt. Die kombinierte Vorrunde und die Quadrage wurden auf 11 Punkte verkürzt. Die Endspiele konnten vor über 70 Zuschauern dadurch frühzeitig starten. Sascha von Pless und Lutz Richardt dominierten mit konstant guten Schiess- und Legeleistungen auch im Endspiel gegen Klaus Mohr und den vielfachen Allertal-Turniersieger Joao Fernandez und gewannen mit 13:6. Im Halbfinale hatten die ABC Spieler Ossi Pietsch und Ralf Glauch das Nachsehen. Das Bremer SG Findorff Team Klaus Roth und Khalid Lahrichi hatten gegen Mohr (Royal Cologne) und Joao Fernandez (HRC) das Nachsehen.

Am folgenden Tag, bei erneut bestem Provencewetter gingen 55 Tripletten an den Start. Neben dem am Anfang erwähnten Finale gab es folgende Ergebnisse: das B-Turnier gewannen Mathias Helwig (KK), Tobias Herbel (KK) und Sebastian Nageler (Diaboule Bochum). Im C-Turnier gelang dem Allez Allee-Team Dagmar Fischer, Walter Sterz und Helge Haseloff der Sieg. Hedwig Schlotterbeck (Jever), Birgit Silberborth (Brinkum) und Harald Lukaschek (Brinkum) konnten für den D-Sieg ein paar Euros einstecken.

Noch zu erwähnen ist der hohe Anteil von Spieler/in nen aus dem LV Nord. Mit derartig hohen Teilnehmerzahlen kann Essel mit einigen DPV-RLTen mithalten. Das Sportheim, vor einigen Jahrzehnten für 1-2 Fußballmannschaften geschaffen, ist dem „Ansturm“ der Boulisten in Sachen Toilette und Theke eigentlich nicht mehr gewachsen. Und bei der Motivation der Helferteams ist eine gewisse Müdigkeit zu spüren. Seit Jahren sind sehr gut besuchte Ranglistenturniere (Rekord 246 Spieler/innen) und stark frequentierte Boulewochenenden (Rekord 360) zu wuppen. Da bleibt abzuwarten ob in 2014 noch drei Turniere angeboten werden.

Ergebnisse:

23. Allertal-Turnier 2:2 94 Teams

A1 Lutz Richardt TSV Krähenwinkel-Kaltenweise, Sascha von Pless VFPS
A2 Klaus Mohr Royal Cologne, Joao Fernandez HRC

B Dawid Gietkowski HRC, Oscar Hodonu HRC
C Temme Plotzki SG Fulde, Christoph Plotzkie SG Fulde
D Ursula Weiss Kleinbremen, Hartmut ?

9. Leinetal 3:3 55 Teams

A1 Gisela Lehmann Schüttorf, Marlene Anders Schüttorf, Claudia Ziegler Schüttorf
A2 Jürgen Möller Tura BS, Lea Mitschker Tura, Till-Vincent Goetzke Tura

B Matthias Helweg KK, Sebastian Nageler Diaboule Bochum, Tobias Herbel KK
C Dagmar Fischer Allez Allee, Walter Sterz AA, Helge Haseloff AA
D Hedwig Schlotterbeck Jever, Harald Lukascheck Brinkum, Birgit Silberborth Brinkum

Quelle: Robby Lenthe

Und hier noch Berichte der lokalen Presse:

Zeitungsbericht (PDF)
Zeitungsbericht (PDF)

1 Kommentar

  1. Noch mal einen herzlichen Glückwunsch an die drei Damen … ihr habt klasse gespielt.
    Und ein Appell an die Esseler, die wieder ein großartiges Turnierwochenende organisiert haben: Wenn gestrichen werden muss, dann bitte nicht dieses wunderbare 2-Tages-Turnier!

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

code