Deutsche Hoffnungsteams auf Augenhöhe mit Lehrmeister

U23-EM-Quali: Deutsche Frauen schlagen Frankreich, Herren unterliegen nach harter Gegenwehr

Espoirs werden in der Boule-Sportart Pétanque die U23-Sportler genannt. Espoir ist das französische Wort für Hoffnung.

Nach diesem Wochenende können die Verantwortlichen des Deutschen Pétanque Verband hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Die Frauen schlugen im türkischen Badeort Antalya nicht nur das französische Team, sondern gewannen auch die Qualifikation zur Europameisterschaft der Frauen beinahe makellos. Die Männer verloren zwar in Düsseldorf gegen die Franzosen nach harter Gegenwehr, qualifizierten sich aber ebenfalls für die Endrunde am 17. und 18. Oktober.

Beim Auftaktspiel am Samstag gegen das türkische Team umkreisten Lautsprecherwagen, die für Parteien im Kommunalwahlkampf warben, das Turniergelände. Bei Pétanque-Wettbewerben herrscht in der Regel ähnliche Stille wie beim Tennis. Das Gastgeberteam kam mit der Lärmbelästigung besser zurecht, die deutschen Frauen zeigten sich beeindruckt, gaben im Triplette eine 8:0-Führung ab und verloren nach 2 ½ Stunden mit 12:13. Das war allerdings die letzte Niederlage. Das Doublette und das Tête-à-tête (Einzel) konnten sie mit 13:4 und 13:7 klar für sich entscheiden.

Anschließend gab es gegen die Italienerinnen drei klare 13:4 Siege. So kam es zu einem echten Finale gegen Französinnen.

Schon im letzten Jahr konnten Anna Lazaridis (PF Marl), Julia Würthle, Muriel Hess (beide PC Burggarten Horb) und Judith Berganski (Compagnie de Boule Lübeck) gegen das französische Nachwuchsteam gewinnen. Bei der ersten Auflage der Espoirs-EM gewannen sie in der Vorrunde 2:1, im Finale unterlagen sie dann 1:2.
Am Sonntag früh konnte sich das deutsche Team bei heftigen Regenschauern und böigen Winden mit 3:0 durchsetzen. Zunächst gab es eine umkämpften Triplette-Sieg (13:8). Am engsten wurde es im Doublette (13:12), das Tête-à-tête wurde deutlicher gewonnen (13:9). Die Deutschen Frauen führen nun im direkten Vergleich gegen die Französinnen 2:1.

Die deutschen Herren mussten in der Düsseldorfer Boulehalle gleich gegen die französischen Europa-Meister ran. Im Triplette starteten sie furios mit 7:0, die Franzosen glichen dann aber aus. Nach weiteren Zwischenständen von 10:7, 10:11; 12:11 konnten die Franzosen das Spiel mit 13:12 gewinnen. Mehrfach hätte das deutsche Team das Spiel für sich entscheiden können. Einmal lagen zwischen Sieg und Niederlage nur wenige Millimeter. Bei einem so genannten Schuss für Schluss traf Benjamin Lehmann nur ein Casquette (fr.: Mütze), traf die Kugel ganz oben. Wäre der Schuss nur wenige mm kürzer gewesen, wäre es ein Carreau sur place gewesen. Bei diesem Schuss liegt die eigene Kugel an der ursprünglichen Stelle der gegnerischen. Die Franzosen, die schon fürchteten selbst einen auf die Mütze zu bekommen, atmeten tief durch, und nutzten die sich daraus ergebene Chance. Auch das Doublette (9:13) und das Tête-à-tête (7:13) waren lange umkämpft.

Zeki Engin (1. BC Kreuzberg), Torsten Lay (BC Saarwellingen.), Benjamin Lehmann (TSG Weinheim-Lützelsachsen) und Florian Korsch (1. BCP Bad Godesberg) zeigten vor allem gegen die Franzosen internationales Format. Gegen die Israelis gab es einen klaren 3:0-Sieg (13:5; 13:2; 13:5). Im letzten Spiel gegen Luxemburg begannen die Deutschen nicht sehr konzentriert, kamen dann aber mit viel Engagement zu einem weiteren 3:0-Sieg (13:9; 13:7; 13:7).

Quelle: Mail von Lutz-Rüdiger Busse, DPV

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