Positionierung des SBV zum DPV Konzept „Zukunft“

Dieser Beitrag wurde per E-Mail am Montag 14.11.2005 um 11:45 Uhr von Volker Jakobs, Vizepräsident des Saarländischen Boule-Verbandes e.V., zugestellt.

Positionierung des Saarländischen Boule-Verbandes zum DPV – Konzept „Zukunft“ Der Vorstand des Saarländischen Boule -Verbandes hat sich sehr intensiv mit dem DPV – Konzept
„Zukunft“ beschäftigt. Nach umfangreicher Rücksprache mit Vertretern der Mitgliedsvereine der SBV sind wir der Auffassung, dass neue konzeptionelle Ansätze notwendig sind; eine Beitragserhöhung in der angedachten Höhe ( von 6,- auf 12,- Euro ) lehnen wir hingegen ab.

Um sämtlichen Landesverbänden und dem DPV rechtzeitig vor dem außerordentlichen Verbandstag über die Sichtweise des SBV zum DPV – Konzept „Zukunft“ unsere Stellungnahme zu übermitteln, wählen wir vorab den Weg über das Internet.Bevor wir eine dezidierte Stellungnahme zu den einzelnen Punkten abgeben, möchten wir festhalten, dass der SBV sich nicht generell gegen das DPV – Konzept „Zukunft“ verwahrt; vielmehr sind wir der Meinung, dass sowohl inhaltlich als auch bezogen auf die Zeitschiene ein gewisses Korrelat vorgenommen werden muss.

Im einzelnen:
Zur Präambel
Die Vorstellungen des DPV bezüglich „A-B-Lizenzsystem“ waren erheblich überzogen. Bisher war in den Rechtsgrundlagen des DPV noch nie der Begriff „Lizenzgebühr“ vermerkt, sondern es wurde nur der Begriff „Beitrag“ erwähnt, das heißt, die Ausfertigung einer Lizenz war aus Sicht des DPV kostenfrei. Siehe hierzu § 9 (4) sowie § 11 (2) g) der Satzung. Die Formulierungen in dem Satz „Dieser Antrag sieht vor, ….“ sind komplett falsch – nur neu ist die Erhöhung auf 12,00 Euro, alles andere ist zur Zeit bestehend.
Es bleibt demnach festzustellen, dass es nur einen Beitrag geben kann, wobei eine evtl. Reduzierung für Jugendlichen möglich ist.

Nur zusätzlich könnte ergänzend eine Lizenzgebühr eingefordert werden. Aber auch eine Erhöhung des Beitrages oder die Einführung einer Lizenzgebühr erscheint aus Sicht des SBV zum jetzigen Zeitpunkt äußerst ungünstig ( Schlechte Wirtschaftslage, sinkende Einkommen, hohe Arbeitslosigkeit, sehr stark begrenzte freiwillige Ausgaben ).
Wir befürchten, dass mit der angedachten Erhöhung eine große Anzahl der heutigen Mitglieder auf eine weitere Mitgliedschaft im Verband verzichten wird, da man auch als nicht sportlich ambitioniertes Mitglied Boule ohne verbandbezogene Organisation spielen kann. Der SBV weiß, wovon er spricht, da er genau diese Situation bei den letzten Beitragserhöhungen bewerkstelligen musste und genau die vorgenannte Konsequenz eingetreten ist.
Ferner möchten wir betonen, dass wir ein krasses Missverhältnis darin sehen, dass bei ca. 13.000 Mitgliedern in etwa 42 % des geplanten neuen Etats für nur wenige Mitglieder ( Kaderspieler des DPV ) verwendet werden sollen. Auch hegen wir die Befürchtung, dass der DPV mit seinen ambitionierten Ideen über das Ziel hinaus schießt und letztlich die Landesverbände die leidtragenden sein werden, da sie die Schuldenlast tragen müssten.

Der SBV sieht sich zu einer Schuldenübernahme des DPV aus folgenden Erwägungen nicht in der Lage:

Die komplette Neuerrichtung einer Boulehalle im Saarland verschlang und verschlingt auch jetzt noch Unsummen. Diese Gelder wurden für alle Mitglieder des SBV ausgegeben, die dadurch die Möglichkeit haben, wann immer sie wollen, in den Wintermonaten zu trainieren. Trotz der Zusage des damaligen DPV – Präsidenten Karsten Köhler, dass die SBV Boulehalle als Bundessport-Leistungszentrum für Pétanque deklariert wurde, erhielt der SBV keinerlei finanzielle Unterstützung seitens des DPV. Dies, obgleich vom Selbstverständnis des SBV ausgehend, die Halle selbstredend vom DPV und den anderen Landesverbänden genutzt werden kann.

Es scheint, dass aus unserer Sicht der DPV noch immer nicht verstanden hat, dass der überwiegende Teil der finanziellen Einnahmen an der Basis, also in den Vereinen, erforderlich ist, sodann in den Landesverbänden und danach erst und zuletzt beim DPV.

zu 1 ( Ausschüsse )
Gegen die geplanten Ausschüsse hat der SBV keine Bedenken.

zu 2 ( Jugend als eigener Verband )
Die Regelungen der DPV – Satzung in diesem Punkt nicht verkennend, war es zum jetzigen Zeitpunkt falsch, einen eigenen Jugendverband zu bilden. Die geringe Bereitschaft, in einem solchen Verband mitzuarbeiten, spricht eigentlich schon für sich. Auch machen die prozentuale Anzahl der Jugendlichen zur Gesamtmitgliedschaft ( 7,6 % ) bei der Festlegung, dass Jugendliche nur bis zum 17. Lebensjahr als solche behandelt werden, es überflüssig, hierfür eine eigene Verbandstätigkeit aufzubauen. Die Kosten, die dieser Aufwand verursacht, dienen nicht der Förderung des Jugendsports, vielmehr werden diese Kosten gerade der Förderung durch administrative Tätigkeiten entzogen.

zu 3 ( Bundestrainer )
Auch ist der SBV mit der gegenwärtigen Bundestrainer-Situation nicht glücklich. Zum einen hat Herr Voisin nicht seinen Wohnsitz in Deutschland und muss zum Training extra anreisen, was weitere Kosten verursacht. Die Kosten der Etatplanung von > 10.000,- Euro erscheinen dem SBV überhöht. Zum anderen werden Verständigungsmöglichkeiten zudem aufgrund unterschiedlicher Nationalsprachen in Frage gestellt.

Wir sind der Auffassung, dass auch andere kostengünstigere Alternativen möglich sind.

zu 4 ( Internet )
Der SBV begrüßt es, dass der DPV das Internet als weitere Kommunikationsplattform ausbauen möchte.

zu 5 ( Verbandsorgan )
Aus Kostengründen ist der SBV der Ansicht, dass derzeit ein eigenes Verbandsorgan nicht von Nöten ist. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass die wichtigsten Informationen über das Internet jederzeit verfügbar sind.

zu 6 ( Deutsche Meisterschaften )
Die Einführung eines Event – Marketings ist grundsätzlich zu begrüßen; allerdings sehen wir die Anschaffung eines fahrbaren Untersatzes als völlig überzogen an.

zu 7 ( Kaderarbeit )
Auch hier erscheinen dem SBV die Kosten für die Kaderarbeit als extrem überzogen. Ferner wird die Notwendigkeit der Erweiterung des Kaders um 6 Espoirs abgelehnt.

zu 8 ( Etablierung des Pétanque als Sport auch in der Breite )
Der SBV stellt die Notwendigkeit einer flächendeckenden C-Trainer-Ausbildung in Frage; die Notwendigkeit aller Werbemittel, wie dargestellt, wird ebenfalls kritisch gesehen.

zu 9 ( Kinder? Kinder! )
Keine Einwände

zu 10 ( Sportabzeichen für Kinder )
Keine Einwände

zu 11 ( Bekleidung )
Die Notwendigkeit einer einheitlichen Sportbekleidung wird gesehen. Ob sich über den Verkauf von Merchandising-Produkten die entsprechenden Anschaffungskosten amortisieren, wird skeptisch gesehen.

zu 12 ( Hauptamtlicher Geschäftsführer )
Die Anstellung eines hauptamtlichen Geschäftsführers ist zu kostenintensiv. Auch schient ein Honorar in Höhe von 19.315 Euro für 20 Wochenstunden Arbeit überzogen. Dies entspricht dem Monatsgehalt einer vollzeitbeschäftigten Person in Höhe von > 3.200,- Euro. Können wir uns das wirklich leisten ?
Falls notwendig, regen wir die Anstellung eines weiteren geringfügig beschäftigten Mitarbeiters im Rahmen der 430-Euro-Jobregelung zur Entlastung der bestehenden Geschäftsstelle an.

Zur Bundesliga
Ein wirklicher Ligabetrieb ist mittelfristig aus Kostengründen nicht zu realisieren. Zudem erscheint fraglich, ob es den Vereinen zugemutet werden kann, neben dem umfassenden Turnierprogramm noch an vielen Wochenenden durch die Republik zu reisen. Der Vorschlag, an zwei Großspielwochenenden alle Spiele auszutragen, entspricht eher dem Charakter eines Pokalwettbewerbes, als dem einer Bundesliga.

Neues Lizenzwesen
Neben den viel zu hohen Kosten in Höhe von 4.500,- Euro für die Einführung des Checkkartensystems erscheint dies auch in der Praxis wenig sinnvoll.

Zum einen würde für die Landesverbände ein erheblicher Mehraufwand entstehen, auch müssen die Landesverbände gegenüber ihren Landessportverbänden weiter die landespezifischen Statistiken erstellen, da sie nur aufgrund dieser Zahlenangaben entsprechende Zuschüsse erhalten. Zum anderen ist nach einem Vereinswechsel die neue Vereinszugehörigkeit in dieser Checkkarte nicht erkennbar. Dies ist für die Teilnahme am Ligaspielbetrieb im Saarland und auch in anderen Landesverbänden unbedingt notwendig.

Derzeit wird das Lizenzwesen durch die Landesverbände abgewickelt. Hierdurch ist auch die Möglichkeit gegeben, Lizenzen kurzfristig zu erteilen. Bei einer Umstellung würde ein großer Verwaltungsaufwand entstehen.

Ferner möchten wir zur Etatplanung insgesamt bemerken, das bedingt durch die erwartenden Verluste in 2005 und die hieraus resultierende Minderung des Verbandsvermögens eine Rückstellung in Höhe von 5.000,- Euro als nicht ausreichend erscheint.

Insgesamt bleibt festzustellen, dass viele Aspekte des DPV – Konzept „Zukunft“ sicherlich sinnvoll sind, jedoch erscheint es dem SBV unzumutbar, für diese beschriebene Zielsetzung eine Kostenerhöhung von 100 % den einzelnen Mitgliedern zuzumuten.

Vielmehr erscheint eine moderate Erhöhung zur Umsetzung des Konzeptes mit einer gemäßigten Kostenumsetzung weiterführend.

Mit freundlichen Grüßen
Saarländischer Boule-Verband e.V.

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